Zukunft nutzen – Bahnnetz statt Stillstand
Ein Konzept zur Umnutzung der Tagebau-Gleise für den regionalen Nahverkehr
Einleitung: Eine verpasste Chance?
Der Strukturwandel im Rhein-Erft-Kreis bietet eine einmalige Gelegenheit, die Verkehrswende aktiv zu gestalten. Während vielerorts neue Infrastrukturprojekte geplant und teuer finanziert werden müssen, liegt hier bereits eine ungenutzte Ressource: das bestehende Schienennetz rund um den Tagebau Hambach.
Diese Strecken, ursprünglich für den Braunkohletransport angelegt, verlaufen durch zahlreiche Orte im Rhein-Erft-Kreis. Ab 2030, wenn der Kohleabbau endet, werden sie überflüssig – oder zur größten Chance für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung der Region.
Statt diese wertvolle Infrastruktur verfallen zu lassen, sollte das Land NRW die Gleise in das regionale Schienennetz integrieren und damit eine leistungsfähige, klimafreundliche Alternative zum Straßenverkehr schaffen. Ein solches Vorhaben würde Pendler*innen entlasten, die Region wirtschaftlich stärken und eine Modellregion für zukunftsfähige Mobilität schaffen.
Warum ist das sinnvoll?
1. Entlastung für Pendler*innen und bessere Anbindung
- Der Rhein-Erft-Kreis ist eine Pendlerregion. Tausende Menschen fahren täglich nach Köln, Aachen oder Düsseldorf – oft im Stau.
- Eine Schienenverbindung über die bestehenden Gleise würde alternative und schnellere Wege schaffen.
- Busse sind keine gleichwertige Lösung: Sie bleiben im Verkehr stecken und können die steigende Nachfrage nicht decken.
2. Kostenersparnis durch vorhandene Infrastruktur
- Neue Bahnstrecken zu bauen, ist teuer und dauert Jahrzehnte. Die Gleise rund um den Tagebau sind bereits da.
- Eine Modernisierung ist günstiger als ein kompletter Neubau und könnte schneller umgesetzt werden.
- Bahnhöfe und Haltestellen könnten modular und je nach Bedarf eingerichtet werden.
3. Zukunftsweisende Mobilität für den Strukturwandel
- Der Kohleausstieg verändert die Wirtschaftsstruktur der Region. Eine bessere Verkehrsanbindung macht den Standort attraktiver für Unternehmen und neue Arbeitsplätze.
- Elektrobetriebene oder wasserstoffbetriebene Züge könnten das Projekt zu einem Vorzeigeprojekt für umweltfreundlichen Verkehr in NRW machen.
- Eine Bahnverbindung stärkt den ländlichen Raum und gibt den Menschen eine echte Alternative zum Auto.
Wer gewinnt dabei?
- Pendler*innen: Kürzere Fahrzeiten, weniger Stau, mehr Lebensqualität.
- Anwohner*innen: Weniger Lärm und Abgase durch weniger Autoverkehr.
- Wirtschaft: Bessere Erreichbarkeit von Gewerbegebieten, attraktiverer Standort für Unternehmen.
- Kommunen: Stärkere Anbindung und wirtschaftliche Entwicklung.
- Das Klima: Weniger Emissionen, weniger Energieverbrauch, mehr Nachhaltigkeit.
Warum wird das bisher nicht diskutiert?
Die öffentliche Debatte über den Strukturwandel konzentriert sich auf Arbeitsplätze, erneuerbare Energien und Wirtschaftsförderung. Doch die Frage der Mobilität wird oft vernachlässigt. Das ist ein Fehler – denn eine Region kann nur wachsen, wenn Menschen und Waren sich effizient bewegen können.
Bisher fehlen ein klares politisches Bekenntnis und der Wille, die bestehenden Ressourcen intelligent zu nutzen. Der Strukturwandel muss sich auch in der Verkehrspolitik widerspiegeln – und das bedeutet, vorhandene Infrastruktur sinnvoll weiterzuentwickeln, anstatt sie ungenutzt zu lassen.
Nächste Schritte: So kann es gelingen
- Politische Initiative starten
- Das Land NRW muss die Strecken nach 2030 übernehmen und in das Nahverkehrsnetz einbinden.
- Lokale Kommunen sollten eine Machbarkeitsstudie beauftragen.
- Verkehrsunternehmen einbinden
- Die Deutsche Bahn und regionale Bahnbetreiber (z. B. Rurtalbahn) sollten frühzeitig in die Planungen einbezogen werden.
- Bürgerbeteiligung & öffentliche Debatte anstoßen
- Die Menschen in der Region müssen mitgenommen werden – durch Informationskampagnen, Workshops und Dialogformate.
- Ein Online-Portal könnte die besten Ideen und Vorschläge sammeln.
Fazit: Eine Chance, die wir nicht ungenutzt lassen dürfen
Das Bahnnetz um den Tagebau Hambach ist eine wertvolle Ressource. Es wäre politisch und wirtschaftlich fahrlässig, diese ungenutzt verfallen zu lassen. Eine Umnutzung für den Nahverkehr könnte den Rhein-Erft-Kreis in eine Modellregion für nachhaltige Mobilität verwandeln – mit weniger Stau, besseren Verbindungen und einer echten Alternative zum Auto.
Es ist Zeit, dass dieses Thema auf die Agenda kommt. Warum wird darüber noch nicht diskutiert?