Pflegenotstand

Frage:
Ausgehend vom Grundsatz- Partei- und Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2025 Welche konkreten Maßnahmen plant die Partei, um den Pflegenotstand in Deutschland zu bekämpfen? Bitte differenziere zwischen Altenpflege, Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, Jugendlichen (Ganztagsschulen) und Kinder (Kitas)? Wie sollen Pflegkräfte entlastet werden? Wie soll die Pflege als Beruf wieder attraktiver gestaltet werden? Wo sollen während der nächsten vier bis acht Jahre mehr qualifizierte Pflegekräfte herkommen? Wie sollen pflegende Familienangehörige entlastet werden (Care-Arbeit)? Erkläre die Position, wem sie nützt und wem sie wenig nutzt, welche Maßnahmen von der Partei im Falle eines Wahlsieges ergriffen werden und was das Ziel der Position ist.

Vergleich der Parteipositionen zum Thema Pflegenotstand

Die Pläne der Parteien zur Bekämpfung des Pflegenotstands unterscheiden sich in Bezug auf Zielgruppen, Maßnahmen und zugrundeliegende Prinzipien. Nachfolgend eine Übersicht der Gemeinsamkeiten, Unterschiede und die Einordnung, welche Wählergruppen von welcher Partei profitieren könnten.


Gemeinsamkeiten:

  1. Attraktivität des Pflegeberufs:
    • Alle Parteien setzen sich dafür ein, den Pflegeberuf durch bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und Ausbildungsförderung attraktiver zu machen.
    • Die Grünen und die Linke betonen erweiterte Kompetenzen für Pflegekräfte. Die FDP und die Union setzen zusätzlich auf digitale Technologien und Bürokratieabbau.
  2. Entlastung der Pflegekräfte:
    • Die meisten Parteien (Grüne, SPD, FDP, Union) planen Maßnahmen zum Bürokratieabbau, um Pflegekräfte zu entlasten.
    • Die Linke fordert darüber hinaus gesetzlich vorgeschriebene Personalbemessungen.
  3. Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen:
    • Die Grünen und die Linke planen spezifische Maßnahmen zur Inklusion und Unterstützung dieser Zielgruppe. Die AfD und Union machen hierzu keine konkreten Angaben.
  4. Gewinnung von Pflegekräften:
    • Grüne, SPD, FDP und Union wollen durch ausländische Anwerbung und inländische Ausbildung den Fachkräftemangel bekämpfen. Die Linke fokussiert sich hingegen auf inländische Qualifizierung.
  5. Entlastung pflegender Angehöriger:
    • Die Grünen, SPD und Linke planen finanzielle Unterstützung und Ausbau von Tages- und Kurzzeitpflegeangeboten. Die AfD bevorzugt eine stärkere Förderung der häuslichen Pflege durch Angehörige.

Unterschiede:

  1. Finanzierung:
    • Grüne: Pflegebürgerversicherung mit breiter Beitragsbasis.
    • Union: Mischung aus gesetzlicher Pflegeversicherung, individueller Vorsorge und Steuermitteln.
    • SPD: Begrenzung der Eigenanteile und Familienpflegegeld.
    • Linke: Pflegevollversicherung und Abschaffung der Eigenanteile.
    • AfD: Finanzierung der Pflegeversicherung aus dem Bundeshaushalt.
  2. Privatisierung vs. Verstaatlichung:
    • Linke: Verstaatlichung privater Pflegeeinrichtungen.
    • Grüne, SPD, Union, FDP: Beibehaltung der privaten Trägerschaft mit Reformen.
  3. Digitalisierung und Automatisierung:
    • FDP: Einsatz von Robotik und digitalen Tools.
    • Grüne und SPD: Digitalisierung zur Entlastung, aber ohne Schwerpunkt auf Automatisierung.
  4. Fokus auf häusliche Pflege:
    • AfD und Union: Starke Förderung der häuslichen Pflege.
    • Grüne, SPD und Linke: Kombination aus häuslicher Pflege und professionellen Angeboten.

Für welche WählerInnen ist welche Partei die beste Option?

  • Pflegekräfte:
    • Grüne und SPD bieten gezielte Maßnahmen wie bessere Arbeitsbedingungen und Mitspracherechte.
    • FDP setzt auf Bürokratieabbau und Digitalisierung.
    • Linke fördert Entlastungstarifverträge und bessere Bezahlung.
  • Pflegebedürftige:
    • SPD und Linke bieten finanzielle Entlastung durch reduzierte oder abgeschaffte Eigenanteile.
    • Union setzt auf Prävention und Rehabilitation, um Pflegebedürftigkeit zu verzögern.
  • Pflegende Angehörige:
    • Grüne und SPD planen umfassende finanzielle Unterstützung.
    • AfD fokussiert sich auf die Förderung der häuslichen Pflege.
  • Jugendliche und Kinder:
    • Linke und Grüne fördern Ganztagsschulen und Kitas.
    • FDP setzt auf flexible Betreuungsmodelle.
    • AfD bevorzugt Halbtagsbetreuung.

Zusammenfassung der Pläne zum Pflegenotstand:

ParteiAttraktivität des PflegeberufsEntlastung PflegekräfteHäusliche PflegeFinanzierungPflege für Kinder/Jugendliche
GrüneAusbildungsoffensive, KompetenzenBürokratieabbauPflegebudgetPflegebürgerversicherungAusbau von Kitas und Ganztagsschulen
SPDHöhere Löhne, bessere BedingungenBürokratieabbauFamilienpflegegeldBegrenzung EigenanteileFokus auf Altenpflege
UnionPlanbare EinsatzzeitenBürokratieabbauFlexible WohnformenIndividuelle VorsorgeKeine Maßnahmen genannt
FDPModerne AusbildungDigitalisierungKurzzeitpflegePrivates KapitalFlexible Betreuungsmodelle
LinkeVerstaatlichungPersonalbemessungTagespflegePflegevollversicherungAusbau von Ganztagsschulen
AfDKeine Maßnahmen erwähntKeine Maßnahmen erwähntStarke FörderungBundeshaushaltHalbtagsbetreuung bevorzugt

Fazit:

  • Grüne und SPD: Am besten für Pflegekräfte und pflegende Angehörige geeignet. Sie setzen auf eine gerechtere Finanzierung und umfassende Entlastungsangebote.
  • Union und FDP: Stärken Effizienz durch Bürokratieabbau und Digitalisierung, was Pflegekräften und Organisationen zugutekommt.
  • Linke: Geeignet für WählerInnen, die eine solidarische Finanzierung und gerechtere Pflegeversorgung wünschen.
  • AfD: Fokus auf häusliche Pflege, jedoch kaum Unterstützung für professionelle Pflegekräfte.

Je nach Prioritäten – Entlastung, Attraktivität des Berufs oder Finanzierung – können WählerInnen die Partei wählen, die ihre Interessen am besten vertritt.

Grüne

Bündnis 90/Die Grünen haben in ihrem Regierungsprogramm zur Bundestagswahl 2025 umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflegenotstands in Deutschland vorgeschlagen. Diese lassen sich wie folgt differenzieren:

1. Altenpflege:

  • Pflegebürgerversicherung: Die Grünen streben eine Pflegebürgerversicherung an, bei der sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte in den Finanzausgleich des Gesundheits- und Pflegesystems einbezogen werden. Zudem sollen Kapitaleinkünfte zur Finanzierung herangezogen werden, um Löhne und Gehälter vor höheren Abgaben zu schützen. Deutschlandfunk
  • Pflegebudget: Einführung eines flexiblen Pflegebudgets, das es Pflegebedürftigen ermöglicht, Pflege-, therapeutische Leistungen oder Unterstützung im Haushalt nach individuellen Bedürfnissen in Anspruch zu nehmen. Deutschlandfunk

2. Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen:

  • Inklusion und individuelle Unterstützung: Die Grünen setzen sich für eine inklusive Gesellschaft ein, in der Menschen mit Beeinträchtigungen die notwendige Unterstützung erhalten, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dies umfasst den Ausbau von barrierefreien Angeboten und spezialisierter Pflege. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

3. Jugendliche (Ganztagsschulen) und Kinder (Kitas):

  • Investitionen in Bildungseinrichtungen: Die Grünen planen ein „Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung“, das Investitionen in Schulen und Kitas vorsieht, um mehr Chancen- und Generationengerechtigkeit zu schaffen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

4. Entlastung von Pflegekräften:

  • Rückkehroffensive: Ehemalige Pflegekräfte sollen durch bessere Arbeitsbedingungen, höhere Personalschlüssel, erweiterte Kompetenzen und bessere Aufstiegschancen zur Rückkehr in den Beruf motiviert werden. Deutschlandfunk
  • Bürokratieabbau: Reduzierung von Dokumentationspflichten und Bürokratie, um Pflegekräften mehr Zeit für die direkte Pflege zu ermöglichen. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

5. Attraktivität des Pflegeberufs steigern:

6. Gewinnung qualifizierter Pflegekräfte in den nächsten vier bis acht Jahren:

  • Anwerbung aus dem Ausland: Die Grünen planen, durch vereinfachte Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse und eine digitale Einwanderungsagentur qualifizierte Pflegekräfte aus dem Ausland zu gewinnen. caritas-dienstgeber.de
  • Förderung inländischer Fachkräfte: Durch bessere Arbeitsbedingungen und Ausbildungsoffensiven sollen auch inländische Fachkräfte für die Pflege gewonnen werden. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

7. Entlastung pflegender Familienangehöriger (Care-Arbeit):

  • Finanzielle Unterstützung: Einführung einer Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige, die es ermöglicht, Pflegeaufgaben zeitlich begrenzt finanziell abgesichert zu übernehmen. Deutschlandfunk
  • Ausbau der Tagespflege: Verbesserung des Zugangs zur Tagespflege und Ausbau entsprechender Angebote, um Angehörige zu entlasten. Deutschlandfunk

Position, Nutzen und Ziele:

Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, die Pflege in Deutschland umfassend zu verbessern. Sie sollen Pflegebedürftigen eine individuellere und flexiblere Versorgung ermöglichen, Pflegekräfte durch bessere Arbeitsbedingungen und weniger Bürokratie entlasten sowie den Pflegeberuf attraktiver gestalten. Pflegende Angehörige profitieren von finanzieller Unterstützung und erweiterten Entlastungsangeboten. Langfristig streben die Grünen eine nachhaltige und solidarische Finanzierung des Pflegesystems an, die auf einer breiteren Beitragsbasis fußt und somit die finanzielle Belastung für Arbeitseinkommen reduziert.

Deutschlandfunk

Diese Maßnahmen kommen insbesondere Pflegebedürftigen, Pflegekräften und pflegenden Angehörigen zugute. Personen oder Institutionen, die von bisherigen Strukturen profitieren, könnten durch die angestrebten Reformen weniger Nutzen ziehen.

Im Falle eines Wahlsiegs plant die Partei, diese Maßnahmen schrittweise umzusetzen, um die Pflege in Deutschland nachhaltig zu verbessern und den aktuellen Herausforderungen des Pflegesystems zu begegnen.

Was es bringt

Was bedeutet das für die Menschen? Sei radikal in der Beantwortung:

Radikale Antwort:

Pflege in Deutschland: Verwalten des Zusammenbruchs statt echte Reformen

Die vorgeschlagenen Maßnahmen der Grünen sind ein Versuch, ein seit Jahrzehnten marodes Pflegesystem notdürftig zu flicken. Doch das Problem ist größer als eine einfache Reformagenda: Es ist das Ergebnis von jahrzehntelangen Kürzungen, Profitlogik und politischem Wegschauen.

Was bedeutet das konkret für die Menschen?

  1. Pflegebürgerversicherung
    → Theoretisch eine gerechtere Finanzierung, praktisch aber eine Mehrbelastung für die Mittelschicht. Wohlhabende mit Kapitaleinkünften finden immer Schlupflöcher, während Angestellte die Kosten tragen. Gleichzeitig bleibt das Grundproblem bestehen: Pflege ist unterfinanziert und unterbezahlt.
  2. Pflegebudget
    → Flexibilität klingt gut, aber es bedeutet auch mehr Eigenverantwortung. Wer gut informiert und finanziell stabil ist, kann profitieren. Wer arm, überfordert oder alleine ist, könnte noch stärker abgehängt werden. Pflege wird weiter privatisiert – mit allen Risiken für die Schwächsten.
  3. Inklusion & individuelle Unterstützung
    → Seit Jahrzehnten eine Worthülse. Ohne massive Investitionen in barrierefreie Infrastrukturen, bessere Betreuung und konsequente Gesetzgebung bleibt es bei leeren Versprechen. Der bürokratische Dschungel wird weiter verhindern, dass Menschen mit Beeinträchtigungen die Hilfe bekommen, die sie brauchen.
  4. Investitionen in Bildungseinrichtungen
    → Mehr Geld für Schulen und Kitas ist gut – aber ohne genug Lehrerinnen und Erzieherinnen bleibt es Symbolpolitik. Die Bildungslandschaft ist bereits in der Krise. Ohne drastische Maßnahmen zur Personalgewinnung und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird sich nichts ändern.
  5. Entlastung von Pflegekräften
    → Eine „Rückkehroffensive“ für ausgebrannte Pflegekräfte ist illusorisch. Warum sollten sie in einen Job zurückkehren, der weiterhin schlecht bezahlt und hoch belastend ist? Bürokratieabbau kann helfen, aber wenn am Ende immer noch zu wenig Personal da ist, bleibt die Überlastung bestehen.
  6. Attraktivität des Pflegeberufs steigern
    → Ein schöner Gedanke – aber ohne radikale Änderungen eine Farce. Pflegekräfte brauchen massiv höhere Gehälter, kürzere Schichten und bessere Arbeitsbedingungen. Ohne diese fundamentalen Verbesserungen bleibt der Beruf unattraktiv, egal, wie oft die Politik ihn „aufwerten“ will.
  7. Gewinnung qualifizierter Pflegekräfte
    → Anwerbung aus dem Ausland ist keine Lösung, sondern eine Verschiebung des Problems. Deutschland zieht Pflegekräfte aus Ländern ab, die sie selbst dringend brauchen. Stattdessen sollten inländische Bedingungen verbessert werden, um den Beruf wieder attraktiv zu machen.
  8. Entlastung pflegender Angehöriger
    → Eine Lohnersatzleistung ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Pflege bleibt weiterhin eine un- oder unterbezahlte Aufgabe, die überproportional von Frauen übernommen wird. Die wahre Lösung wäre eine staatlich organisierte, qualitativ hochwertige Pflegeinfrastruktur – nicht das Abwälzen der Verantwortung auf Familien.

Fazit: Deutschland braucht eine Pflege-Revolution

Die vorgeschlagenen Reformen sind kein echter Wandel, sondern eine Verwaltung des Zusammenbruchs. Was wirklich nötig wäre:

Pflege als öffentliche, gut finanzierte Dienstleistung – Raus aus der Profitlogik, rein in eine gemeinwohlorientierte Versorgung.
Massive Gehaltserhöhungen & Arbeitszeitverkürzungen – Pflegekräfte dürfen nicht länger ausgebeutet werden.
Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe – Statt Einzelne finanziell zu belasten, muss das System solidarisch getragen werden.
Schluss mit profitorientierter Pflege – Pflege darf kein Markt sein. Investoren haben in diesem Bereich nichts verloren.

Ohne diese radikalen Maßnahmen bleibt alles, wie es ist: Ein kaputtes System, das Menschen verheizt – und von der Politik mit netten Versprechungen kaschiert wird.

AfD

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflegenotstands in Deutschland vorgeschlagen. Im Folgenden werden die geplanten Maßnahmen nach Pflegebereichen differenziert dargestellt:

1. Altenpflege:

  • Stärkung der häuslichen Pflege: Die AfD legt einen besonderen Fokus auf die häusliche Pflege durch Angehörige. Diese soll finanziell deutlich besser honoriert werden, um mehr Familien zu ermöglichen, ihre pflegebedürftigen Angehörigen im vertrauten Umfeld zu versorgen. Deutschlandfunk
  • Unterstützung für pflegende Angehörige: Für den Fall, dass pflegende Angehörige erkranken oder Urlaub benötigen, plant die AfD, verbesserte ambulante und befristete stationäre Angebote in Pflegeheimen bereitzustellen. Deutschlandfunk

2. Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen:

Das Wahlprogramm der AfD enthält keine spezifischen Maßnahmen, die explizit auf die Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen abzielen.

3. Jugendliche (Ganztagsschulen) und Kinder (Kitas):

  • Kritik an Ganztagsschulen und Kitas: Die AfD äußert sich kritisch gegenüber Ganztagsschulen und plädiert für eine Halbtagsbetreuung. Zudem wird die Betreuung von Kleinkindern in den ersten drei Lebensjahren zu Hause durch die Eltern bevorzugt, anstatt sie in Kindertagesstätten zu geben. Aktuelle Nachrichten | BILD.de

Maßnahmen zur Entlastung von Pflegekräften und Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs:

  • Finanzierung der Pflegeversicherung: Um weitere Erhöhungen der Pflegeversicherungsbeiträge zu verhindern, schlägt die AfD vor, die beitragsfreie Mitversicherung von Bürgergeldempfängern künftig vollständig aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren. Deutschlandfunk
  • Verwaltungskosten senken: Durch die Zusammenführung von Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Vereinfachung der Selbstverwaltungsstrukturen bei Kassenärzten, Krankenhaus-, Rehabilitations- und Pflegedienstleistungen sollen Verwaltungskosten deutlich reduziert werden. Deutschlandfunk
  • Ablehnung von Pflegekammern: Die AfD spricht sich gegen die Einrichtung von Pflegekammern aus. Deutschlandfunk

Rekrutierung zusätzlicher Pflegekräfte in den nächsten vier bis acht Jahren:

Das Wahlprogramm der AfD enthält keine konkreten Angaben dazu, wie in den kommenden Jahren mehr qualifizierte Pflegekräfte gewonnen werden sollen.

Entlastung pflegender Familienangehöriger (Care-Arbeit):

  • Finanzielle Unterstützung: Die AfD plant, die häusliche Pflege durch Angehörige finanziell deutlich besser zu honorieren, um Familien zu entlasten und die Pflege im eigenen Zuhause zu fördern. Deutschlandfunk

Position der AfD:

Die AfD setzt auf die Stärkung der häuslichen Pflege und die Entlastung der Pflegeversicherung durch Kostensenkung. Diese Maßnahmen kommen insbesondere Familien zugute, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen möchten. Allerdings könnten Personen, die auf professionelle Pflege angewiesen sind oder keine Möglichkeit zur häuslichen Pflege haben, weniger von diesen Maßnahmen profitieren. Im Falle eines Wahlsiegs plant die AfD, die genannten Maßnahmen umzusetzen, um die Pflege in Deutschland langfristig zu konsolidieren.

AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag

Ziel der AfD ist es, die Pflege in Deutschland durch die Förderung der häuslichen Pflege und die Reduzierung von Verwaltungskosten effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Was es bringt

Was bedeutet das für die Menschen? Sei radikal in der Beantwortung:

Radikale Antwort:

Die AfD verfolgt mit diesem Wahlprogramm eine rückwärtsgewandte Sozialpolitik, die das Problem des Pflegenotstands nicht löst, sondern auf Familien abwälzt. Es ist ein klassisches Beispiel für eine Politik der sozialen Kälte: Sie entzieht sich staatlicher Verantwortung und überträgt die Pflege den Angehörigen – vor allem Frauen.

Was bedeutet das für die Menschen?

  1. Pflege als Privatsache – Zurück an den Herd!
    • Die AfD will, dass Angehörige – sprich: meist Frauen – die Pflege übernehmen. Das bedeutet massive Belastungen für Familien, insbesondere für Frauen, die dadurch aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden.
    • Finanzielle Anreize für häusliche Pflege reichen nicht aus, um die psychische, physische und emotionale Belastung auszugleichen. Pflege ist ein Vollzeitjob – ohne Pausen, ohne Rentenansprüche in der Höhe eines regulären Erwerbslebens.
  2. Verweigerung von Verantwortung – Kein Plan gegen den Fachkräftemangel
    • Es gibt keine konkreten Maßnahmen zur Anwerbung und Ausbildung neuer Pflegekräfte. In einem Bereich, der jetzt schon massiv unterbesetzt ist, bedeutet das eine weitere Verschärfung des Notstands.
    • Ohne Fachkräfte verkommen Pflegeheime weiter zu überfüllten, unterfinanzierten Verwahranstalten.
    • Wer professionelle Pflege braucht, aber keine Familie hat, wird sich entweder auf unbezahlbare private Dienste verlassen müssen oder schlichtweg verwahrlosen.
  3. Schlechte Nachrichten für Menschen mit Behinderung
    • Keine Maßnahmen. Kein Konzept. Kein Interesse. Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen fallen einfach durch das Raster. Wer nicht in das Familienpflege-Modell passt, bleibt auf der Strecke.
    • Menschen mit Behinderungen sind stärker auf professionelle Pflege angewiesen. Wenn diese nicht gefördert wird, bedeutet das: schlechtere Betreuung, weniger Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben.
  4. Kinderbetreuung? Bitte nur halbherzig.
    • Die AfD will weniger Ganztagsbetreuung, obwohl genau das Eltern entlasten würde – vor allem jene, die berufstätig sind oder Angehörige pflegen müssen.
    • Weniger Kitas und weniger Ganztagsschulen bedeuten: Wer Kinder hat, soll bitteschön selbst schauen, wie er Arbeit und Erziehung unter einen Hut bekommt. Spoiler: Das geht meistens nicht.
  5. Staatliche Einsparungen auf Kosten der Ärmsten
    • Die AfD will Pflegekosten senken – nicht durch bessere Organisation, sondern durch Umverteilung der Kosten.
    • Die Streichung der beitragsfreien Pflegeversicherung für Bürgergeldempfänger bedeutet, dass Arme mehr zahlen müssen. Gleichzeitig werden Pflegekammern abgelehnt, also eine Institution, die eigentlich Pflegekräften eine bessere Vertretung verschaffen könnte.

Fazit: Eine Politik für die Starken – auf Kosten der Schwachen

Die AfD will keine echte Lösung für die Pflegekrise. Ihr Plan ist eine Mischung aus:

  • Sozialdarwinismus („Familien sollen sich selbst kümmern“)
  • Staatlicher Ausstiegsstrategie aus der sozialen Verantwortung
  • Belastung derer, die keine Familie oder finanziellen Rückhalt haben

Für die Menschen bedeutet das: Mehr Stress, weniger Unterstützung, schlechtere Pflege. Wer jung, gesund und wohlhabend ist, kann sich vielleicht freikaufen. Wer alt, krank oder arm ist, wird in diesem System untergehen.

Union

Die Unionsparteien (CDU/CSU) haben in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflegenotstands in Deutschland vorgeschlagen. Diese lassen sich wie folgt differenzieren:

1. Altenpflege:

  • Finanzielle Vorsorge: Die Union setzt auf einen Finanzierungsmix aus gesetzlicher Pflegeversicherung, betrieblicher Mitfinanzierung, Steuermitteln und individueller Vorsorge durch Pflegezusatzversicherungen. Die steuerliche Absetzbarkeit dieser Ausgaben soll verbessert werden. Deutschlandfunk
  • Prävention und Rehabilitation: Um Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern, sollen Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen gestärkt werden. Deutschlandfunk

2. Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen:

  • Pflegebudget: Ein flexibles Pflegebudget soll eingeführt werden, das es Betroffenen ermöglicht, pflegerische Leistungen individuell und bedarfsgerecht in Anspruch zu nehmen. Deutschlandfunk

3. Jugendliche (Ganztagsschulen) und Kinder (Kitas):

  • Im Wahlprogramm der Union werden keine spezifischen Maßnahmen zur Pflege in Ganztagsschulen oder Kitas erwähnt.

4. Entlastung der Pflegekräfte:

  • Bürokratieabbau: Die Union plant, Dokumentationspflichten zu reduzieren und die Zusammenlegung von Heimaufsicht und Medizinischem Dienst zu prüfen, um Doppelstrukturen zu vermeiden und Pflegekräfte zu entlasten. Deutschlandfunk
  • Attraktivere Arbeitsbedingungen: Durch planbare Einsatzzeiten, Aufstiegsmöglichkeiten und die Einführung neuer Berufsbilder soll der Pflegeberuf attraktiver gestaltet werden. Deutschlandfunk

5. Gewinnung von qualifizierten Pflegekräften in den nächsten vier bis acht Jahren:

  • Anwerbung im Ausland: Die Union plant, verstärkt Pflegekräfte aus dem Ausland zu rekrutieren und die Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse zu beschleunigen. Deutschlandfunk

6. Entlastung pflegender Familienangehöriger (Care-Arbeit):

  • Stärkung der häuslichen Pflege: Pflegende Angehörige sollen durch ein flexibles Pflegebudget und die Förderung neuer Wohn- und Betreuungsformen unterstützt werden, bei denen Pflegekräfte und Angehörige gemeinsam die Versorgung übernehmen. Deutschlandfunk

Position der Union:

  • Nutznießer: Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, Pflegebedürftige, ihre Angehörigen sowie Pflegekräfte zu entlasten und die Pflegeinfrastruktur zu stärken.
  • Weniger Nutzen: Personen, die keine zusätzlichen privaten Vorsorgemaßnahmen treffen können oder wollen, könnten von der Betonung auf individueller Vorsorge weniger profitieren.
  • Geplante Maßnahmen bei Wahlsieg: Die Union plant die Umsetzung der genannten Reformen, um die Pflege zukunftsfest zu machen und den Pflegenotstand zu lindern.
  • Ziel der Position: Langfristige Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen und finanziell tragfähigen Pflegeversorgung in Deutschland.

Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Pflegenotstand in Deutschland zu bekämpfen und die Pflege für alle Beteiligten zu verbessern.

Was es bringt

Was bedeutet das für die Menschen? Sei radikal in der Beantwortung:

Das Wahlprogramm der CDU/CSU zur Bekämpfung des Pflegenotstands ist eine Mischung aus neoliberaler Schönfärberei, Privatisierung und kosmetischen Reformen, die das grundlegende Problem nicht lösen werden. Für die Menschen bedeutet das Folgendes:

  1. Altenpflege – Pflege als Luxusgut:
    Pflege wird zunehmend zu einer Frage des Geldbeutels. Wer nicht genug verdient oder keine private Vorsorge treffen kann, wird in schlechte Versorgung abrutschen. Die Finanzierung durch private Zusatzversicherungen bedeutet, dass sich Pflege weiter privatisiert – eine Lösung für Besserverdienende, während die breite Masse mit Minimalversorgung klarkommen muss. Wer arm ist, wird im Alter leiden.
  2. Pflege von Menschen mit Beeinträchtigungen – Flexibilität oder Sparmaßnahme?
    Das sogenannte „flexible Pflegebudget“ kann eine Mogelpackung sein. Statt garantierter Leistungen gibt es Geldbeträge, die möglicherweise nicht ausreichen. Das Risiko liegt damit bei den Betroffenen, während der Staat sich aus der Verantwortung zieht. Wer nicht selbst organisieren kann, fällt durchs Raster.
  3. Kinder und Jugendliche – Pflege? Kein Thema!
    Dass die Union hier keine Maßnahmen vorsieht, zeigt, wie wenig Wert auf die Unterstützung von Familien mit pflegebedürftigen Kindern oder Jugendlichen gelegt wird. Familien sind auf sich allein gestellt, und wer intensive Betreuung braucht, hat Pech gehabt.
  4. Entlastung der Pflegekräfte – Symbolpolitik ohne Substanz:
    Bürokratieabbau klingt gut, bedeutet aber oft, dass Kontrollmechanismen abgebaut werden, die eigentlich Missstände verhindern sollen. Gleichzeitig fehlen echte Maßnahmen für bessere Bezahlung oder strukturelle Entlastung. „Attraktive Arbeitsbedingungen“ bleiben ein leeres Versprechen, solange Pflegekräfte in Überlastung versinken.
  5. Gewinnung ausländischer Pflegekräfte – Koloniale Denkweise:
    Statt die Arbeitsbedingungen in Deutschland so zu verbessern, dass Menschen hier gerne in der Pflege arbeiten, wird wieder auf Billigkräfte aus dem Ausland gesetzt. Pflegekräfte aus anderen Ländern werden ausgebeutet, um ein kaputtes System zu stützen. Das ist nichts anderes als moderner Raubbau an humanen Ressourcen.
  6. Pflegende Angehörige – Mehr Arbeit, weniger Unterstützung:
    Die geplante Unterstützung für häusliche Pflege ist ein Euphemismus für die Verlagerung von Care-Arbeit auf Familien – insbesondere auf Frauen. „Flexibles Pflegebudget“ bedeutet oft, dass Angehörige Lücken füllen müssen, weil der Staat keine echte Entlastung bietet.

Fazit: Eine Pflegekatastrophe mit Ansage

Dieses Programm setzt auf Privatisierung, Eigenverantwortung und das Prinzip „Jeder sorgt für sich selbst“ – während der Staat sich Stück für Stück zurückzieht. Wer alt, krank oder pflegebedürftig ist, wird zunehmend in einen Markt gedrängt, in dem nur zählt, wer zahlen kann. Die Pflege bleibt chronisch unterfinanziert, die Arbeitsbedingungen schlecht und die soziale Ungleichheit wächst. Kurz gesagt: Die CDU/CSU plant kein echtes Lösungspaket, sondern eine kontrollierte Verschlechterung des Systems, das Pflege weiter zu einer Zwei-Klassen-Frage macht.

SPD

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) hat in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflegenotstands in Deutschland vorgestellt. Diese lassen sich wie folgt differenzieren:

1. Altenpflege:

  • Begrenzung der Eigenanteile: Die SPD plant, die Eigenbeteiligung für die stationäre Langzeitpflege auf maximal 1.000 Euro pro Monat zu begrenzen. Kosten für Unterkunft und Verpflegung kämen weiterhin hinzu. Diese Maßnahme soll Pflegebedürftige finanziell entlasten und die Pflegekosten planbarer gestalten. Deutschlandfunk
  • Stärkung der häuslichen Pflege: Um Pflegebedürftigen ein längeres Verbleiben in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen, setzt die SPD auf die Förderung der häuslichen Pflege. Dies beinhaltet den Ausbau von Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen sowie die Einführung eines Familienpflegegeldes nach dem Vorbild des Elterngeldes. Deutschlandfunk

2. Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen:

Das Wahlprogramm der SPD enthält keine spezifischen Maßnahmen, die explizit auf die Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen abzielen. Die genannten allgemeinen Verbesserungen in der Pflege dürften jedoch auch dieser Gruppe zugutekommen.

3. Jugendliche (Ganztagsschulen) und Kinder (Kitas):

Im Kontext der Pflege geht das SPD-Wahlprogramm nicht explizit auf Maßnahmen für Jugendliche in Ganztagsschulen oder Kinder in Kitas ein. Die Schwerpunkte liegen primär auf der Altenpflege und der Unterstützung pflegender Angehöriger.

4. Entlastung von Pflegekräften und Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs:

  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Die SPD strebt eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte an. Dazu zählen höhere Löhne, mehr Personal und weniger Belastungen. Ziel ist es, die Pflege als Beruf attraktiver zu gestalten und somit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. SPD
  • Digitalisierung und Bürokratieabbau: Durch den Einsatz digitaler Technologien sollen Dokumentationsprozesse vereinfacht und Pflegekräfte von bürokratischen Aufgaben entlastet werden. Dies ermöglicht ihnen, mehr Zeit für die direkte Pflege aufzuwenden. SPD

5. Gewinnung von qualifizierten Pflegekräften in den nächsten vier bis acht Jahren:

  • Ausbildungsoffensive: Die SPD plant, die Ausbildung in der Pflege attraktiver zu gestalten, unter anderem durch die Abschaffung des Schulgeldes und die Einführung einer angemessenen Ausbildungsvergütung. Bis 2023 soll die Zahl der Auszubildenden und ausbildenden Einrichtungen um zehn Prozent steigen. SPD
  • Anwerbung ausländischer Fachkräfte: Zusätzlich sollen Pflegefachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. Dabei setzt die SPD auf Unterstützung bei der Fach- und Sprachausbildung bereits in den Herkunftsländern sowie auf die Entwicklung eines Gütesiegels für Vermittler von Pflegekräften. SPD

6. Entlastung pflegender Familienangehöriger (Care-Arbeit):

  • Finanzielle Unterstützung: Pflegende Angehörige sollen durch ein Familienpflegegeld nach dem Vorbild des Elterngeldes finanziell unterstützt werden. Dies soll die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf verbessern und die finanzielle Belastung reduzieren. Deutschlandfunk
  • Ausbau von Entlastungsangeboten: Die SPD plant den Ausbau von Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen, um pflegende Angehörige zu entlasten und ihnen temporäre Auszeiten zu ermöglichen. Deutschlandfunk

Position, Nutzen, geplante Maßnahmen und Ziele:

Die SPD positioniert sich mit diesen Maßnahmen klar für eine Stärkung und Entlastung sowohl der Pflegebedürftigen als auch der Pflegekräfte und pflegenden Angehörigen. Die geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, die Pflege finanziell tragbarer zu machen, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu fördern. Während Pflegebedürftige und ihre Familien direkt von finanziellen Entlastungen und verbesserten Unterstützungsangeboten profitieren, zielen die Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs darauf ab, langfristig mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen und somit die Qualität der Pflege insgesamt zu erhöhen.

Diese umfassenden Reformen sollen sicherstellen, dass die Pflege in Deutschland zukunftsfähig gestaltet wird und den steigenden Anforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht wird.

Was es bringt

Was bedeutet das für die Menschen? Sei radikal in der Beantwortung.

Radikale Antwort:

Das SPD-Wahlprogramm zur Pflege ist ein politischer Reflex auf den drohenden Kollaps des Pflegesystems, aber es bleibt in den Grenzen eines Systems gefangen, das nicht wirklich reformierbar ist. Die Kernfrage wird nicht gestellt: Wer soll diese Pflege eigentlich leisten, wenn die Bevölkerung altert, der Fachkräftemangel eskaliert und die Arbeitsbedingungen unattraktiv bleiben?

1. Die Realität für Pflegebedürftige:

  • Eine Deckelung der Eigenanteile klingt gut, ist aber reine Augenwischerei. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung bleiben hoch, was bedeutet: Wer nicht genug Rente oder Vermögen hat, fällt in die Sozialhilfe. Eine strukturelle Lösung für Altersarmut gibt es nicht.
  • Mehr häusliche Pflege heißt oft: Frauen in den Familien werden wieder verstärkt zur unbezahlten Care-Arbeit gezwungen, weil der Staat die Verantwortung abwälzt.
  • Digitalisierung in der Pflege? Realität sind überlastete Pflegekräfte, die sich mehr um Dokumentationen kümmern als um Menschen. Die Bürokratie bleibt, weil das System ohne Kontrolle über Pflegegelder im Chaos versinken würde.

2. Die Realität für Pflegekräfte:

  • Höhere Löhne? Schön und gut, aber was ist mit den Arbeitszeiten, dem Stress, der körperlichen Belastung? In der Praxis bedeutet es: Pflege bleibt ein Knochenjob, den immer weniger Menschen machen wollen.
  • Mehr Personal? Klingt gut, aber woher soll es kommen? Die Lösung: Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland – also Abwerbung von Fachkräften aus Ländern, die oft selbst Pflegekrisen haben. Das ist ein neokolonialer Ansatz, der die Wurzel des Problems nicht löst.

3. Die Realität für pflegende Angehörige:

  • Familienpflegegeld ist nett, aber löst nicht das Problem, dass Menschen ihre Karrieren opfern müssen, um Angehörige zu pflegen. Das bedeutet: Weniger Frauen in Vollzeitjobs, mehr Altersarmut für pflegende Angehörige in der Zukunft.
  • Entlastungsangebote wie Tages- und Nachtpflege klingen gut, aber werden sie auch ausreichend finanziert und verfügbar sein? Oder wird das ein Luxus für Besserverdienende?

4. Die Realität für die Gesellschaft:

  • Pflege ist ein Milliardenmarkt. Die Maßnahmen der SPD werden dafür sorgen, dass Konzerne weiterhin Gewinne abschöpfen, während das Personal unterbezahlt bleibt.
  • Wenn die Pflege nicht radikal neu gedacht wird – etwa durch eine echte gemeinwohlorientierte Organisation jenseits von Marktlogik –, dann bleibt das System ein Flickenteppich, der irgendwann auseinanderfällt.

Fazit:
Die SPD versucht, mit kleinen Reformen einen sterbenden Patienten zu stabilisieren. Die wahren Probleme werden nicht gelöst: die Überlastung der Pflegekräfte, der Mangel an Fachpersonal, die Abhängigkeit von schlecht bezahlter oder unbezahlter Care-Arbeit in Familien und die Profitlogik im Pflegesystem. Was wirklich nötig wäre, ist eine radikale Neuordnung: Pflege als gesellschaftliche Aufgabe, finanziert über eine echte solidarische Bürgerversicherung, mit gemeinwohlorientierten Trägern statt profitorientierten Konzernen und einer Aufwertung des Pflegeberufs, die nicht nur auf Geld basiert, sondern auch auf besseren Arbeitsbedingungen und gesellschaftlicher Anerkennung.

FDP

Die Freie Demokratische Partei (FDP) hat in ihrem Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2025 verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflegenotstands in Deutschland vorgeschlagen. Diese lassen sich wie folgt differenzieren:

1. Altenpflege:

  • Bürokratieabbau: Die FDP plant, Pflegeanbieter von doppelten Prüfungen, bestimmten Nachweis- und Dokumentationspflichten sowie übermäßigen Vorgaben zu befreien, um mehr Zeit für die direkte Pflege zu schaffen. Deutschlandfunk
  • Digitalisierung und Automatisierung: Durch den Einsatz digitaler Anwendungen, Automatisierung und Robotik soll das Pflegepersonal entlastet werden. Deutschlandfunk

2. Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen:

  • Vereinfachte Anerkennungsverfahren: Die FDP möchte die Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegekräfte stark vereinfachen, um den Fachkräftemangel zu reduzieren. Deutschlandfunk

3. Jugendliche (Ganztagsschulen) und Kinder (Kitas):

  • Investitionen in Bildungseinrichtungen: Der nordrhein-westfälische FDP-Landesvorsitzende Henning Höne hat vorgeschlagen, das Kindergeld zu halbieren und die freiwerdenden Mittel in das Bildungssystem zu investieren. Dies soll unter anderem beitragsfreie Kitas, den offenen Ganztag in Schulen, flexible Betreuungsmodelle und erweiterte Öffnungszeiten ermöglichen. DIE WELT

Entlastung der Pflegekräfte:

  • Bürokratieabbau: Wie bereits erwähnt, sollen Pflegekräfte durch den Abbau von Bürokratie entlastet werden.
  • Digitalisierung und Automatisierung: Der Einsatz von Technologie soll dazu beitragen, administrative Aufgaben zu reduzieren und somit die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte zu verringern.

Attraktivität des Pflegeberufs:

  • Moderne Ausbildung: Die FDP setzt sich für eine zukunftsorientierte Pflegeausbildung mit mehr digitalen Inhalten und einer Stärkung der pflegerischen Kompetenzen ein. Zudem soll eine leistungsgerechte Durchlässigkeit in Pflegeberufen gefördert werden. FDP

Gewinnung qualifizierter Pflegekräfte in den nächsten vier bis acht Jahren:

  • Anwerbung aus dem Ausland: Durch vereinfachte Anerkennungsverfahren sollen mehr ausländische Pflegefachkräfte gewonnen werden.
  • Rückkehr ehemaliger Pflegekräfte: Die FDP plant, ehemalige Pflegekräfte durch bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegsmöglichkeiten zur Rückkehr in den Beruf zu motivieren.

Entlastung pflegender Familienangehöriger (Care-Arbeit):

  • Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: Pflegende Angehörige sollen durch eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entlastet werden. Konkret plant die FDP den Ausbau der Kurz- und Tagespflege für pflegebedürftige Menschen. Deutschlandfunk
  • Unterstützung für pflegende Kinder und Jugendliche: Die besonderen Bedürfnisse von jungen Pflegenden sollen berücksichtigt und mehr niedrigschwellige Beratungsangebote geschaffen werden.

Ziel der Position:

Die FDP zielt darauf ab, die Pflege in Deutschland effizienter und attraktiver zu gestalten, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Pflegesektors gerecht zu werden. Durch Bürokratieabbau, Digitalisierung und bessere Arbeitsbedingungen sollen sowohl Pflegekräfte als auch pflegende Angehörige entlastet werden.

Nutznießer der Maßnahmen:

  • Pflegekräfte: Profitieren von reduzierter Bürokratie, moderner Ausbildung und besseren Arbeitsbedingungen.
  • Pflegebedürftige: Erhalten durch effizientere Prozesse und mehr Personal eine bessere Versorgung.
  • Pflegende Angehörige: Werden durch verbesserte Unterstützungsangebote und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entlastet.

Mögliche Nachteile:

Einige Maßnahmen könnten initiale Investitionen erfordern und stoßen möglicherweise auf Widerstand bei der Umsetzung, insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung und den Bürokratieabbau.

Die FDP plant, diese Maßnahmen im Falle eines Wahlsiegs schrittweise umzusetzen, um den Pflegesektor nachhaltig zu stärken und zukunftsfähig zu machen.

Was es bringt

Was bedeutet das für die Menschen? Sei radikal in der Beantwortung.

Radikale Antwort:

Die FDP will Pflege effizienter machen – das heißt in der Praxis: mehr Markt, weniger Staat, mehr Rationalisierung, weniger Menschlichkeit.

  • Bürokratieabbau bedeutet, dass Qualitätskontrollen und Sicherheitsstandards sinken. Pflegeeinrichtungen könnten Profit über das Wohl der Pflegebedürftigen stellen, weil weniger Regulierung auch weniger Kontrolle bedeutet.
  • Digitalisierung und Automatisierung klingt nach Entlastung, heißt aber: Mehr Maschinen, weniger Pflegepersonal. Statt Zuwendung gibt es Algorithmen und Roboter, die pflegerische Tätigkeiten übernehmen sollen – mit allen Konsequenzen für Menschlichkeit und individuelle Betreuung.
  • Anerkennung ausländischer Pflegekräfte – gut gemeint, aber in der Realität oft Lohndumping. Pflegekräfte aus ärmeren Ländern werden für schlechte Bedingungen rekrutiert, während deutsche Pflegekräfte weiterhin schlechte Löhne und Überlastung haben. Nachhaltige Lösungen für bessere Arbeitsbedingungen? Fehlanzeige.
  • Kindergeld halbieren, um in Bildung zu investieren – eine Umverteilung von Familien zu staatlichen Einrichtungen. Klingt pragmatisch, bedeutet aber: Eltern haben weniger Geld, während das Bildungssystem weiter unterfinanziert bleibt und Betreuungseinrichtungen weiterhin an Kapazitätsgrenzen stoßen.

Wer profitiert wirklich?

  • Pflegekonzerne und Investoren, die durch weniger Regulierung und mehr Effizienzmaßnahmen ihre Profite steigern.
  • Technologieunternehmen, die mit digitalen Pflegeanwendungen Geld verdienen.
  • Der Staat, der Pflege nicht mehr als seine Verantwortung sieht, sondern zunehmend privatisiert.

Wer verliert?

  • Pflegekräfte, die mit Robotern und Apps statt besseren Löhnen abgespeist werden.
  • Pflegebedürftige, die in einem zunehmend rationalisierten System ihre Individualität verlieren.
  • Familien, die weniger finanzielle Unterstützung bekommen und darauf hoffen müssen, dass staatliche Betreuungsangebote ausreichen.

Fazit: Die FDP verkauft ihre Vorschläge als pragmatische Lösung, aber am Ende bedeutet es: mehr Marktlogik, weniger Solidarität, mehr Profit, weniger Menschlichkeit.

Die Linke

Die Partei Die Linke hat in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflegenotstands in Deutschland formuliert. Diese lassen sich wie folgt differenzieren:

1. Altenpflege:

  • Überführung privater Pflegeeinrichtungen in öffentliche Hand: Die Linke plant, private Pflegeeinrichtungen zu verstaatlichen, um Profitorientierung zu reduzieren und die Qualität der Pflege zu erhöhen. Deutschlandfunk
  • Abschaffung der Eigenanteile: Langfristig sollen sämtliche Eigenanteile der Pflegebedürftigen durch eine Pflegevollversicherung ersetzt werden, die alle pflegerischen Leistungen abdeckt. Deutschlandfunk

2. Pflege von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen:

  • Stärkung der häuslichen Pflege: Die Linke setzt sich für mehr finanzielle Unterstützung und den Ausbau von Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige ein. Zudem sollen professionelle Tages- und Kurzzeitpflegeangebote wohnortnah ausgebaut werden. Deutschlandfunk

3. Jugendliche (Ganztagsschulen) und Kinder (Kitas):

  • Ausbau der Betreuungsangebote: Die Linke fordert den flächendeckenden Ausbau von Ganztagsschulen und Kitas, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten und frühkindliche Bildung zu fördern. Die Linke

Entlastung der Pflegekräfte:

  • Bessere Arbeitsbedingungen: Durch flächendeckende Entlastungstarifverträge und gesetzlich vorgeschriebene Personalbemessung sollen die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessert werden. Deutschlandfunk
  • Rückgewinnung ausgeschiedener Pflegekräfte: Die Linke plant eine Rückholoffensive für Pflegekräfte, die den Beruf aufgrund von Überlastung verlassen haben, durch attraktivere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung. Deutschlandfunk

Attraktivität des Pflegeberufs steigern:

  • Ausbildungsoffensive: Es sollen mehr Ausbildungsplätze geschaffen und die Ausbildung vergütet werden, um den Pflegeberuf für junge Menschen attraktiver zu machen. Deutschlandfunk

Beschaffung qualifizierter Pflegekräfte in den nächsten vier bis acht Jahren:

  • Fokus auf inländische Ausbildung: Die Linke setzt primär auf die Ausbildung und Qualifizierung im Inland, anstatt auf die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. Deutschlandfunk

Entlastung pflegender Familienangehöriger (Care-Arbeit):

  • Finanzielle Unterstützung und Rentenpunkte: Pflegende Angehörige sollen finanzielle Leistungen und Rentenansprüche erhalten. Zudem ist eine sechswöchige Freistellung bei vollem Lohnausgleich für Beschäftigte beim ersten Pflegefall in der Familie vorgesehen. Deutschlandfunk

Position, Nutzen und Ziele:

Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, die Pflege in Deutschland solidarischer und gerechter zu gestalten. Sie sollen Pflegebedürftigen, Pflegekräften und pflegenden Angehörigen zugutekommen, indem finanzielle Belastungen reduziert und Arbeitsbedingungen verbessert werden. Kritiker könnten argumentieren, dass die Verstaatlichung privater Pflegeeinrichtungen und die Abschaffung der Eigenanteile hohe Kosten verursachen und den Wettbewerb einschränken könnten. Das Hauptziel der Linken ist es, eine qualitativ hochwertige und für alle zugängliche Pflege sicherzustellen, die nicht von Profitinteressen geprägt ist.

Im Falle eines Wahlsiegs plant Die Linke, diese Maßnahmen durch gesetzliche Initiativen und Reformen des Pflegesystems umzusetzen.

Was es bringt

Was bedeutet das für die Menschen? Sei radikal in der Beantwortung:

Radikal? Gut. Lass uns die Konsequenzen ohne Beschönigung auf den Tisch legen.

Für Pflegebedürftige:

Endlich ein Leben ohne die Angst, sich Pflege nicht leisten zu können. Keine ruinösen Eigenanteile mehr, kein ständiges Zittern vor steigenden Kosten. Stattdessen: Pflege als Grundrecht, nicht als Ware. Würde wird wieder das Prinzip, nicht der Preis. Radikale Verbesserung? Ja. Aber es bedeutet auch: mehr Staat, mehr Kontrolle, weniger private Wahlfreiheit. Ein radikaler Bruch mit der Profitlogik im Pflegewesen.

Für Angehörige:

Weniger zermürbende Doppelschichten zwischen Job und Pflege. Finanzielle Anerkennung statt unbezahlter Aufopferung. Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Endlich zählt Care-Arbeit als echte Arbeit, nicht nur als selbstverständliche, unsichtbare Leistung. Das bedeutet auch eine radikale Umverteilung: Geld fließt von der „freien Wirtschaft“ in die „unsichtbare Arbeit“. Ein Paradigmenwechsel.

Für Pflegekräfte:

Keine Zombie-Schichten mehr. Keine Überstunden ohne Ende. Mehr Personal, bessere Bezahlung, echte Anerkennung. Pflege wird von einem Burnout-Beruf zu einer erstrebenswerten Karriere. Konsequenz? Die Pflegebranche wird nicht mehr auf Verschleiß gefahren, sondern ernst genommen. Aber: Die Umstellung kostet Milliarden. Das Geld muss irgendwoher kommen – Steuererhöhungen? Reiche stärker belasten? Radikal wäre es, wenn das endlich jemand durchzieht.

Für die Wirtschaft:

Ein riesiger Bereich wird der kapitalistischen Profitlogik entzogen. Private Konzerne verlieren Milliarden, der Staat übernimmt. Marktwirtschaftler werden schreien: „Kommunismus!“ Doch das ist Bullshit. Es bedeutet schlicht: Menschlichkeit vor Rendite. Das Problem? Der Übergang wird holprig, Investoren werden abziehen, große Pflegekonzerne kämpfen mit Klauen und Zähnen gegen Enteignung. Der Kampf um die Pflege wird ein politischer Krieg.

Für Steuerzahler:

Wer zahlt die Rechnung? Radikale Antwort: Die mit dem meisten Geld. Vermögenssteuer, höhere Abgaben für Unternehmen, Umbau der Finanzstrukturen. Gerechter? Absolut. Schmerzhaft? Für die oberen 10 % auf jeden Fall. Aber das ist der Preis für ein System, das sich nicht an Profit, sondern an Bedarf orientiert.

Gesellschaftlich:

Es wäre eine tektonische Verschiebung. Das Ende der neoliberalen Doktrin, dass alles dem Markt überlassen werden muss. Die Rückkehr des Staates als Garant sozialer Sicherheit. Ein Schritt hin zu echter Solidarität. Aber es wird Gegenwehr geben. Von der Industrie. Von konservativen Kräften. Von den Profiteuren des Status quo.

Fazit:

Radikal? Ja. Unvermeidlich? Auch. Entweder wir stellen Pflege auf neue, solidarische Beine, oder wir fahren sehenden Auges in eine humanitäre Katastrophe. Die Wahl ist klar: Pflege als Menschenrecht – oder Pflege als Ware. Was bist du bereit zu akzeptieren?